Lotos Verlag, 511 Seiten, 34,99 €
Schon durch seine Aufmachung verlockt das dicke und recht schwere Buch dazu, darin zu blättern und sich hier und dort festzulesen. Ansprechende Illustrationen in leuchtenden Farben und sachlich fundierte Texte machen Lust, sich besonders intensiv mit der Materie zu befassen.
Zunächst scheint die Fülle kaum überblickbar, ich fühle mich etwas überwältigt. „Dieses Buch ist den Pionieren der Energiemedizin gewidmet“, schreibt die Autorin, die selbst Heilerin und Lebensberaterin ist, und fügt hinzu: „Und auch denen, die weiterhin im Mysterium der unsichtbaren Welt leben.“ Damit ist nicht nur grob skizziert, worum es geht, sondern auch die Zielgruppe angesprochen: „Der Energiekörper des Menschen“ will ein Nachschlagewerk sein, das aber, so hebt die Autorin besonders hervor, keine Ausbildung ersetze. Zudem möchte es dazu anregen, sich mit den feinstofflichen Feldern zu befassen, die mit dem menschlichen Körper in Verbindung stehen.
„Dieses Buch,“ schreibt Dale, „beschäftigt sich mit Einsichten, Forschungsergebnissen und Erklärungen zu jener komplexen Ansammlung aus feinstofflichen Feldern, Kanälen und Körpern, die ein menschliches Wesen ausmacht.“ Die Autorin möchte Brücken schlagen zwischen den unterschiedlichen therapeutischen und medizinischen Ausrichtungen: zwischen der Medizin als Wissenschaft und dem Heilen, das eher der Erfahrungsheilkunde zuzuordnen ist und mehr von Heilern oder Heilpraktikern angewendet wird, als von streng wissenschaftlich orientierten Schulmedizinern.
Gemäß der Definition Cyndi Dales gibt es keine Disziplin der Medizin, die nicht zugleich auch Energiemedizin ist. So beginnt die Autorin das Buch mit einem Blick in die Welt der Energien und des energetischen Arbeitens. Daran fügt sie eine Definition dessen an, was es heißt, ein „Energieheiler“ zu sein, listet Fragen auf, die man sich stellen sollte, wenn man energetisch arbeiten möchte und bietet sogar einen Codex an, vergleichbar dem „Hippokratischen Eid“ der Mediziner. Und nicht nur das – die Autorin formuliert auch gute Überlegungen zu der Frage, was eigentlich einen qualifizierten Energieheiler auszeichnet. Daran anschließend folgt konsequenterweise eine Einführung in die gewissermaßen grobstoffliche Anatomie des menschlichen Körpers. Ganz im Sinne ihres Themas bezeichnet Dale den Körper an einer Stelle als Batterie, die ihren eigenen Mikrostrom erzeugt.
Es gibt Ausflüge in die Atom- und Quantenphysik: über die vier Kräfte im Universum (elektromagnetische Kraft, starke Kernkraft, schwache Kernkraft, Gravitation) referiert Cyndi Dale ebenso wie über Epigenetik. Medizinisches (biologisches, chemisches und physikalisches) Wissen wird beim Leser, der Leserin häufig vorausgesetzt, denn nicht alle verwendeten Fachausdrücke werden erklärt. Die Ausführungen sind auch oft etwas kurz und daher nicht immer leicht verständlich.
Im Teil über die feinstoffliche Energiearbeit gibt es Informationen in Hülle und Fülle. Wer weiß denn, dass es überall auf der Welt Wahrnehmungen und Zuordnungen z. B. der Aura und der Chakren gab, die in Zahl und Funktionen übereinstimmen? Viele Chakrenmodelle werden vorgestellt, das tibetische, das indische, das indianische … Mir war etwa bislang nicht bekannt, dass die Cherokee-Indianer von den Chakren wussten und mit deren Energien arbeiteten.
Zahlreiche Methoden der Energiemedizin werden recht ausführlich dargestellt, ein Schwerpunkt liegt dabei auf jenen, die mit den Meridianen arbeiten, wie die Akupunktur. Hierzu gibt es schöne Illustrationen, die den Verlauf der Meridiane grob skizzieren. So bekommt man als Interessierter einen Überblick. Ebenso ist es mit den anderen dargestellten Methoden: darunter etwa Edelstein- und Musiktherapie, Fuß- und Handreflexzonentherapie, Mudras, Shiatsu.
Die Bibliographie ist sehr umfangreich, allerdings enthält sie ziemlich viele Links auf Websitestellen im Internet, die zum Teil nicht mehr existieren. Das ist schade, so hat man als Leser keine Möglichkeit, sich umfassender über etwas zu informieren, für dessen Vertiefung die Autorin auf eine andere Quelle verweist. Zumal die Autorin ausdrücklich darauf hinweist, dass sie „alle diese Quellen sorgfältig zitiert“ habe, um dem Leser, der Leserin bei den „eigenen Forschungen zu helfen”, und man herausfinden werde, „dass einige dieser Informationen noch nie in einem zeitgenössischen Buch erwähnt wurden”.
Reiki wird in diesem Buch auch kurz angeführt, allerdings dürfte es manchem nicht gefallen, dass die Symbole abgebildet sind, wobei sich zusätzlich darüber streiten ließe, ob sie korrekt wiedergegeben werden. Trotz der Kritikpunkte bleibt das Buch eine interessante Lektüre und Augenweide, die Lust auf mehr macht und klar darstellt, dass Energiearbeit anspruchsvoll ist.
Einschätzung der Reiki Magazin Redaktion: Interessantes Grundlagenwerk!
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